Ein berührendes Erlebnis

19.June 2015

Afrika, wie man es nur selten erlebt....

Ein paar ruhige Minuten auf meiner Terrasse, nur ein paar Hunde bellen.. plötzlich 2, 3 , 4..... 15 Motorräder kommen die schmale unwegsame Straße zu unserem Haus herauf. Mit unsagbarem Lärm. Was hat dies zu bedeuten? Wer kommt in dieser großen Zahl zu uns herauf, wo Meetings doch immer in den Community Räumlichkeiten abgehalten werden?

So viele Motorräder sah ich zum letzten Mal als einer der wichtigen Politiker in Ngabobo von den Maasai empfangen wurde... Diesmal alle hier in meinem (Cornelias) Haus?

Meine Hunde waren ob der großen Anzahl der Menschen wohl ein wenig überfordert und beschlossen statt zu bellen sich lieber in eine Ecke zurückzuziehen. So standen plötzlich über 30 Maasai Krieger auf meiner Terrasse, mich herzlich grüßend. Also nichts Schlimmes dachte ich mir. Dafür waren sie nur zu offen und freundlich. Eigentlich hätte ich nun mit Sodas aufzuwarten gehabt, doch so viele hatte ich nicht zu Hause.

Sie kamen 45 min mit dem Motorrad im Anschluss an ein wichtiges Treffen, das sie in Ngabobo hatten: Es waren allesamt Entscheidungsträger unserer Maasaigegend, die nun hier alle anwesend waren – sehr aufregend!

Ein paar Willkommensworte und dann kamen sie zum Thema:

William, unserer Maasai-Koordinator, soll von ihnen zum Chancelor (Bezirkshauptmann sozusagen) gewählt werden. Ein großer Schritt in die Politik ist hier eine ehrenvolle und wichtige Stellung. Seitdem Ngabobo nun ein eigenständiger politischer Bezirk geworden ist, muss diese Position besetzt werden.

Wir werden um Rat und auch um Erlaubnis gefragt, ob wir dies akzeptieren würden. Ich bin zutiefst berührt dass Africa Amini so in diese Entscheidung mit eingebunden wird. Wir sind stolz, jemanden aus der Africa Amini Familie für solch eine wichtige Funktion vorbereitet zu haben, und stimmen dem natürlich zu – auch wenn William dadurch nicht mehr offiziell Manager bei uns sein kann... Denn wir als Charitable Organisation wollen politisch unabhängig bleiben.

Berührend und spannend wie aus einem kleinen Maasai-Dorf eine einflussreiche Gegend wird, die nun schon bald über ihr eigenes Budget bestimmen kann.

Nach einer Stunde intensiven Austausches geht es für alle zurück nach Ngabobo, mit dem gleichen intensivem Lärm von Motorrädern, welche die Sandstraße einer nach dem anderen hinunter rasen…

Einer von diesen Momenten die ich gerne mit vielen Menschen teilen würde. Berührt von der Nähe zu den Menschen, das Vertrauen, das sie in uns legen. Dies ist nicht Entwicklungshilfe im klassischen Sinne, wo einer gibt und ein anderer nimmt, sondern eine Zusammenarbeit und ein Austausch der Kulturen mit viel Respekt untereinander. In diesen Momenten weiß ich zutiefst: Wir sind am richtigen Weg!

Danke an all jene Helfer die Africa amini Alama und die Menschen hier unterstützen und dies möglich machen.

Cornelia Wallner-Frisee